Keine Tickets aus Papier – ab 2021 kontaktlos im Pariser Nahverkehr

Tickets aus Papier

Die französische Hauptstadt ist eine der größten Metropolregionen in Europa. Ausgerechnet die Millionenstadt Paris will ab 2021 die Tickets aus Papier für den öffentlichen Personennahverkehr abschaffen und auf ein kontaktlos arbeitendes E-Ticket-System umsteigen. Damit will die Stadt nicht nur die Stammkunden ansprechen, sondern vielmehr auch diejenigen, die nur gelegentlich mit dem Bus oder mit der Metro fahren. Die Tickets aus Papier mit dem Magnetstreifen sollen vollständig aus dem Verkehr verschwinden. Es fragt sich nur, ob die Einwohner der Metropole damit auch einverstanden sind.

Erste Tests laufen bereits

Die Île-de-France-Region und die Stadt Paris schaffen bis zum übernächsten Jahr die Tickets aus Papier für den öffentlichen Personennahverkehr ab. Das sogenannte „Navigo Easy“ System soll den bekannten Magnetstreifen ersetzen. Die ersten Tests mit den neuen Basiskarten laufen bereits seit Mitte Juni. Paris orientiert sich mit dem System „Navigo Easy“ an dem „Oyster System“ in London und dem „Octupus System“ in Hongkong. Die Fahrkarten, die die Fahrgäste in den beiden Städten nutzen, arbeiten drahtlos als RFID-Funkkarten. Sie benötigen damit keine eigene Energieversorgung, aber anders als bei den Tickets aus Papier, gibt es kein Guthaben für die Karten. Die Karten kosten zwei Euro, was aus internationaler Sicht ein mehr als niedriger Preis ist. Normalerweise kosten die E-Tickets im Schnitt fünf Euro.

Eine neue Infrastruktur ohne Tickets aus Papier

Die Pariser Verkehrsbetriebe möchten mit dem neuen E-Ticket vor allem Touristen und Menschen ansprechen, die nur gelegentlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Die Vorbereitungen für die Zeit nach den Tickets aus Papier begannen bereits im Jahre 2015. Bis 2021 soll das System dann komplett umgestellt sein. Es ist allerdings noch immer fraglich, ob die Zeit reicht, um die Infrastruktur entsprechend auszubauen. Das wird besonders in den Außenbezirken von Paris noch eine Weile dauern. Diese Regionen sind erst spät in das Projekt eingestiegen, nur für Stammkunden gibt es bereits das elektronische Ticket. Wie lange es noch dauern wird, die Tickets aus Papier abzuschaffen, ist bislang noch unbekannt. Im Vergleich zu Deutschland ist das neue Ticket-System aus Frankreich sehr fortschrittlich. Hierzulande gibt es nach wie vor Tickets aus Papier, E-Tickets sind bestenfalls in der Theorie und in einigen wenigen Regionen zu finden.

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Schwierigkeiten bei Touristentickets

In Deutschland sind die neuen und praktischen E-Tickets bisher nur an einige Abo-Kunden verteilt worden, beispielsweise im Bodensee-Oberschwaben-Verbund (Bodo). Touristen eine solche Karte anzubieten, erwies sich als schwierig, da für die Bestellung des Tickets die Bankverbindung nötig ist. In London stellte man sich die Bearbeitung der „London Visitor Oyster Card“ auch etwas einfacher vor. Da die Versandkosten, die die Verkehrsbetriebe übernehmen, in der Regel sehr hoch sind, ergeben sich Nachteile und Mehrkosten. Dafür bekommen die Kunden jedoch eine besonders schön bedruckte Karte als Erinnerung, die Seltenheitswert hat.

Fazit

Paris hat noch eine Menge Pläne, wenn es um die neuen Tickets geht. Neben dem „Navigo Easy“ System wollen die Pariser Verkehrsbetriebe auch ein Ticket für das Smartphone anbieten. Probeweise ist dieses Ticket schon seit September 2019 im Umlauf und gilt schon jetzt als eine beliebte Alternative zum herkömmlichen Fahrschein aus Papier. Allerdings müssen die Nutzer technisch versiert sein, um sich schnell mal ein Ticket für die Metro oder den Bus zu kaufen.

Beitragsbild: depositphotos.com / 338470394 @ PantherMediaSeller

Keine Tickets aus Papier – ab 2021 kontaktlos im Pariser Nahverkehr

Ulrike Dietz