Wegfahrsperre umgehen
Wer noch vor 30 Jahren als Autoknacker unterwegs war, musste sich keine Gedanken darüber machen, wie sich die Wegfahrsperre umgehen lässt. Es reichte, einen Schraubenzieher in der Hosentasche zu haben, um sich innerhalb weniger Sekunden Zugang zu einem Auto zu verschaffen. Die Zeiten, ein Auto auf einfache Weise zu knacken, sind lange vorbei, denn wer heute einen Wagen stehlen will, muss die Wegfahrsperre umgehen. Leider ist dies für einen geschickten Autodieb kein Hindernis, denn Forscher haben eine Lücke im Sicherheitssystem gefunden und einige Autos lassen sich so schnell wie vor 30 Jahren öffnen.
Tesla macht den Anfang
Bereits im vergangenen Jahr hat die Forschung bei den Modellen aus dem Hause Tesla festgestellt, wie einfach sich die Wegfahrsperre umgehen lässt. Genauer gesagt, lässt sich die moderne RFID-Technik umgehen und die Sperre, die verhindern soll, dass der Wagen gestohlen wird, müssen die Diebe nur deaktivieren. Anschließend wird der Wagen wie früher, einfach nur kurzgeschlossen. Auf diese Weise lässt er sich wie in den frühen 1980er Jahren, kinderleicht entwenden. Um zu beweisen, dass sich sowohl die Wegfahrsperre als auch die RFID-Technik umgehen lassen, kauften die Forscher im belgischen Leuven und im britischen Birmingham die nötigen Steuergeräte von unterschiedlichen Herstellern im Internet. Bei der näheren Untersuchung erlebten sie anschließend eine Überraschung nach der anderen.
So einfach lässt sich die Wegfahrsperre umgehen
Über das Internet kamen die Forscher an die sogenannte Firmware. Danach mussten sie nur noch die Kommunikation des Schlüssels mit dieser Firmware analysieren. Als das geschafft war, bekamen sie ohne Probleme Zugriff auf die Wegfahrsperre. Nach Aussagen der Forscher ist die Sicherheit der jeweiligen Systeme so gering, dass sie einem Angriff nicht standhalten können. Leider haben die Wissenschaftler aus naheliegenden Gründen der Sicherheit jedoch nicht verraten, wie das Ganze im Einzelnen funktioniert. Andere Forscher stellten den Vorgang mit Erfolg nach, aber das gilt leider auch für technische versierte Angreifer, die Autos im großen Stil stehlen.
Welche Modelle sind besonders betroffen?
Von den gravierenden Lücken im Sicherheitssystem sind besonders drei Autohersteller betroffen: Kia, Toyota und Hyundai. Beim japanischen Hersteller Toyota schwächelt die RFID-Sicherheitstechnik vor allem bei den Modellen Corolla, Highlander, Yaris und Cambry. Bei Kia sind die Modelle Soul, Rio und Optima betroffen und bei Hyundai weisen die Modelle i10, i20 und i40 Mängel bei der Sicherheit auf. Bei Tesla wurde mittlerweile ein Update der Software vorgenommen und die Sicherheitslücke auf diese Weise geschlossen. Toyota sieht aktuell kein Risiko für einen Diebstahl, da es sich ausschließlich um ältere Modelle handelt. Zudem, so das Unternehmen, ist eine sehr teure Software notwendig, um eines der betroffenen Modelle zu knacken. Die Wissenschaftler widersprechen dieser These, denn sie gehen davon aus, dass keine besondere Software notwendig ist, um den Autos gefährlich zu werden.
Fazit
Wer sich einen neuen Wagen zulegen möchte, ist auf jeden Fall gut beraten, sich darüber zu informieren, wie es um die Sicherheit bestellt ist. Ist dieses Modell wirklich sicher vor Dieben oder lässt sich die Software überlisten und die Wegfahrsperre ohne Probleme deaktivieren? Vor allem die neueren Modelle verfügen über eine sichere RFID-Technik und es gehört schon großes technisches Wissen dazu, diese Wagen zu stehlen.
Beitragsbild: depositphotos.com / 117187084 @ stadtratte
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