Nachhaltige Lieferketten – was steckt hinter diesem Hype?

Immer mehr Menschen wollen wissen, woher die Zutaten für ihr Mittagessen oder ihre Lieblingssnacks stammen. Jetzt gibt es dazu eine Möglichkeit und die nennt sich nachhaltige Lieferketten. Alles, was zum Thema Zutaten wichtig ist, lässt sich via über einen Code auf der Packung schnell und einfach scannen. Dies ist die Idee, die hinter einem neuen Blockchain-System zur Verfolgung von Lieferketten steht, mit denen die großen Konzerne wie beispielsweise Nestlé arbeiten. Kritiker sehen nachhaltige Lieferketten allerdings etwas anders, für sie ist es keine Wunderwaffe.

Nachhaltige Lieferketten – wie funktioniert es?

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Am Beispiel von Palmfrüchten aus Mexiko lässt sich erkennen, was nachhaltige Lieferketten sind und wie sie genau funktionieren. Ein Lastwagen bringt die Bündel mit Palmfrüchten von einer Palmöl-Plantage in eine Mühle, wo Palmöl hergestellt wird. Dieses Öl landet dann später in den zahlreichen Produkten des Schweizer Nestlé Konzerns. An jedem der Bünde mit Früchten ist ein angebracht und beim Verladen auf den Lastwagen registriert ein Sensor die Früchte und verfolgt den kompletten Weg von der Plantage bis zur Mühle. Möglich wird das Ganze mit einer sehr raffinierten Satellitentechnik. Alle Daten, die auf diesem Weg gesammelt wurden, werden über ein Blockchain-basiertes-Lieferketten-System an den Hauptsitz des Unternehmens gesendet.

Mit gutem Gewissen

Warum arbeitet ein umstrittener Konzern wie Nestlé mit Lieferketten? In den vergangenen zehn Jahren versuchte Nestlé immer wieder zu garantieren, dass das Unternehmen kein Palmöl verwendet, was im Zusammenhang mit der Abholzung ganzer Wälder steht. Organisationen wie beispielsweise Greenpeace hatten Nestlé diesbezüglich scharf kritisiert. So begann der Konzern, mit zertifiziertem und damit auch „sauberem“ Palmöl zu arbeiten. Überwacht werden die nachhaltigen Lieferketten nun per Satellit, aber bis jetzt hat das Unternehmen aus der Schweiz sein angestrebtes Ziel noch nicht erreicht. Bereits in diesem Jahr sollte es die ohne Abholzung geben, aber bislang sind nur 70 Prozent des von Nestlé verwendeten Palmöls wirklich zertifiziert. Die Rückverfolgbarkeit bis zur Plantage liegt aktuell bei knapp 63 Prozent, bis zur Mühle sind es immerhin 93 Prozent.

Zusammenarbeit mit Bitcoin

Das Experiment in Mexiko ist ein weiterer Versuch, endlich die komplette Kontrolle über die Versorgungskette zu bekommen. Schon seit 2017 arbeitet Nestlé mit einer Technologie, hinter der Bitcoin steht. Nestlé übernahm eine gebrauchsfertige Lösung, die zugleich bei anderen Unternehmen mit ähnlichen Problemen sehr beliebt ist. Bereits seit 2019 können die Kunden aus verschiedenen Ländern mithilfe ihrer Smartphones die Lieferketten von Säuglingsnahrung und Kaffee sowie einer Kartoffelpüree-Mischung verfolgen. So erfahren sie alles Wissenswerte über den Landwirt, die Zeiten der Ernte, die Lagerung und den Versandweg der Produkte. Jetzt erweitert das Schweizer Unternehmen den Einsatz der modernen Technologie auf einen anspruchsvollen Rohstoff, der immer wieder in der Kritik ist: das Palmöl.

Fazit

Jeder kann auf die Blockchain-basierten zum Thema Lieferkette zugreifen und erfahren, wo genau sein herkommt. Nestlé testet dies aktuell für das Palmöl auf dem mittelamerikanischen Kontinent sowie für Milch, die aus Neuseeland stammt. Ein ähnliches System wurde bereits von IBM entwickelt, was aber deutlich komplexer ist und ständig die Erstellung von neuen Daten erfordert. Ob die Entwicklung bei Nestlé der Schritt in die richtige Richtung ist, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen, muss sich allerdings erst noch zeigen.

Beitragsbild: depositphotos.com / 604283680 @ PeopleImages.com

Nachhaltige Lieferketten – was steckt hinter diesem Hype?

Ulrike Dietz