Das künstliche Gelenk für die Hüfte, der Schrittmacher für das Herz oder die Prothese für das Knie – ab dem kommenden Jahr wird es ein RFID Register für Implantate geben. Mit diesem Register soll nicht nur die Sicherheit für die Patienten, sondern zugleich die Qualität der medizinischen Produkte erhöht werden. Der Bundestag hatte schon im September 2020 diesem besonderen Register zugestimmt und beschlossen, dass eine staatliche Datenbank bereits im nächsten Jahr zur Pflicht werden soll.
Ein Skandal und seine Folgen
- Rothstock, Stephan (Autor)
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Was hat die Bundesregierung dazu bewogen, sich für ein RFID Register für Implantate zu entscheiden? Dieser Entscheidung ging ein weitreichender Skandal voraus, der für viele Schlagzeilen sorgte. Im Mittelpunkt dieses Skandals standen qualitativ minderwertige Brustimplantate. Ohne Wissen der Frauen waren die Silikonkissen mit einem Gel gefüllt, was in Europa keine Zulassung hatte. In einigen Fällen handelte es sich sogar um Silikon, wie es normalerweise auf Baustellen verwendet wird. Für den Gesundheitsminister war dies der Anlass, ein Register ins Leben zu rufen, in dem alle Implantate aufgeführt sind. Jens Spahn (CDU) möchte, dass „Patienten sich sicher sein können, dass die Implantate den höchsten Qualitätsansprüchen genügen“.
Viel Lob für das RFID Register für Implantate
Ab 2021 müssen alle Implantate, von der künstlichen Aortenklappe bis zum Hüftgelenk, vom jeweiligen Hersteller mit einem RFID-Chip ausgestattet. Wird der Chip gelesen, dann finden die Ärzte darauf alles, was sie über das Implantat wissen müssen. Gefährliche Brustimplantate, die den Stein erst ins Rollen gebracht haben, soll es in Zukunft nicht mehr geben. Viel Lob für das RFID Register für Implantate gibt es schon jetzt vom Bundesverband Medizintechnik. Der Verband unterstützt die Entscheidung der Regierung, dass dieses Register Pflicht wird, setzt sich aber gleichzeitig dafür ein, dass die Umsetzung schnell vorangeht. Auch die Industrie für medizinische Produkte sollte intensiv in das neue Projekt mit einbezogen werden. Die Hersteller haben alle eine langjährige Erfahrung mit dem sogenannten Endoprothesenregister, was mit sehr viel Erfolg aufgebaut wurde, auch ein Register nur für Aortenklappen gibt es bereits.
Alles muss transparenter werden
Das Register für Endoprothesen hat in den vergangenen Jahren eindrucksvoll gezeigt, wie gut die enge Zusammenarbeit zwischen den Herstellern der Produkte, den Ärzten und den Krankenkassen funktionieren kann. Hätte ein Register, wie es jetzt zur Pflicht wird, die gefährlichen Brustimplantate verhindern können? Nach Meinung von Experten heißt es eindeutig ja, allerdings gibt es auf diesem Gebiet noch besonders viel nachzuholen. Vor allem die Zulassungspraxis für Implantate dieser Art muss in Zukunft noch transparenter und strenger werden. Zudem ist es wichtig, dass es eine Regelung für den Schutz der Patientendaten gibt. Möglich wird das Ganze mit der modernen RFID-Technologie. Sie trägt dazu bei, dass es ab dem nächsten Jahr ein Register gibt, mit dem sich jedes Implantat ohne Probleme aufrufen lässt.
Fazit
Die RFID-Technik hat schon seit langer Zeit einen festen Platz in der Medizin und der Medizintechnik. Heute ist es ohne große Aufwand möglich, dass der Weg einer Hüftprothese von der Herstellung bis zum Einsetzen im OP lückenlos verfolgt werden kann. Lobende Worte findet auch die Organisation „Transparency Deutschland“, die das Register ebenfalls unterstützt. Die Organisation mahnt aber zugleich an, dass das Wort Transparenz nicht mehr länger nur ein Fremdwort sein darf.
Beitragsbild: depositphotos.com / 620145454 @ MattLphotography
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