Nein zum Chip – die Mehrheit der Bundesbürger will keine RFID-Überwachung

Keine RFID-Überwachung

Kommt der RFID-Chip bald für alle? Angeblich hat der Milliardär Rockefeller einmal gesagt: Das Ziel der Agenda ist es, eine Weltregierung zu schaffen. Das funktioniert aber nur, wenn alle Menschen gleichgeschaltet sind. Das, was damals wie Science-Fiction oder wie eine Verschwörungstheorie klang, ist inzwischen vielfach schon Realität. In den USA gab es 2004 einen Modellversuch in einigen Krankenhäusern. Patienten wurde ungefragt ein RFID-Chip unter die Haut gepflanzt, um sie besser identifizieren und medizinisch versorgen zu können. Diese RFID-Überwachung hatte aber einen bitteren Beigeschmack, da der Pharmakonzern Roche die Chips entwickelt hatte.

Besorgnis um die Volksgesundheit

Roche entwickelte einen RFID-Chip für Menschen, die unter Diabetes leiden. 2004 gründete das Pharmaunternehmen 82 Zentren in der Bundesrepublik mit dem Ziel, RFID-Chips zu implantieren. Die Besorgnis um die Gesundheit der Bundesbürger stand dabei im Vordergrund, so ein Sprecher des Unternehmens. Von einer RFID-Überwachung war in diesem Zusammenhang natürlich nicht die Rede. Heute klingt das alles ein wenig anders, denn die RFID-Überwachung ist in vielen Ländern, wie beispielsweise Schweden, schon etwas Alltägliches. Viele Menschen sind deshalb besorgt, sie fürchten eine totale RFID-Überwachung, die mit großen Schritten vorangetrieben wird. Das passiert unbemerkt von der Bevölkerung, die aber beginnt sich zu wehren.

Hat die RFID-Überwachung auch Vorteile?

Mit der RFID-Technologie ist es möglich, sowohl Tiere also auch Objekte lückenlos zu überwachen. Diese RFID-Überwachung funktioniert auch beim Menschen, und zwar durch einen Chip, der so groß wie ein Reiskorn ist. Dieser Chip wird unter der Haut implantiert und die Identifizierung läuft dann entweder über Bluetooth oder per Scan. Die Lebensdauer dieser Chips beträgt mehrere Hundert Jahre und das macht das Geschäft für Pharmafirmen wie Roche so lukrativ. In der Logistikbranche und auch im Transportbereich sind RFID-Chips schon seit langen Jahren erfolgreich im Einsatz. Das Gleiche gilt für den stationären Handel, wo die kleinen Chips unter anderen bei der Sicherung der Waren vor Diebstahl Verwendung finden. Neben der Warensicherung ist der RFID-Chip aber auch in der Medizin immer häufiger zu finden. Diese Tatsache macht vielen Menschen Angst vor einer RFID-Überwachung.

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Alles ist freiwillig

Was versprechen sich Menschen davon, wenn sie sich freiwillig einen RFID-Chip implantieren lassen? Bei Patienten, die unter Diabetes leiden, ist der Chip auf jeden Fall von Vorteil. Diabetiker müssen mehrmals am Tag eine Messung ihres Blutzuckers vornehmen. Möglich ist, diese Messung mit einem RFID-Chip zu koppeln. Diese speziellen Chips, die sogenannten „Eversense“, bietet unter anderem das Schweizer Pharmaunternehmen Roche an. Alle Blutzuckerwerte in einem Messgerät überträgt das Gerät an einen RFID-Chip. Von dort aus geht es dann via Bluetooth an die Smartphone App von „Senseonics“, einem Tochterunternehmen von Roche. Dieses Implantat ist seit drei Jahren in Deutschland zugelassen und über 1000 Bundesbürger tragen bereits diesen Chip. Roche vermarktet den Chip überall auf der Welt und die entsprechende App gibt es bereits in 13 Sprachen. Damit hat der Konzern eine Möglichkeit gefunden, Menschen rund um die Uhr per RFID-Überwachung zu kontrollieren.

Die meisten sind dagegen

Es gibt eine neue Umfrage des Branchenverbands Bitkom zum Thema RFID-Überwachung in Deutschland. Sechs von zehn befragten Deutschen lehnt es ab, sich mittels eines RFID-Chips dauerhaft überwachen zu lassen. Selbst dann nicht, wenn die Überwachung medizinischen Zwecken dient. Das heißt, dass der Chip unter anderem den Blutdruck, den Herzschlag oder andere gesundheitliche Daten permanent überwacht. 68 Prozent der Befragten hatte bereits die Möglichkeit, sich einen solchen Chip implantieren zu lassen, lehnte es aber ab. Bei Senioren ist das Interesse an einem RFID-Chip deutlich größer als bei jüngeren Menschen. Vier von zehn Befragten, die 65 Jahre oder älter sind, können es sich durchaus vorstellen, einen „Chip für die Gesundheit“ zu tragen. In der Gruppe der 30- bis 45-jährigen sind es nur 29 Prozent.

Was sagen die Ärzte?

Die Medizin steht einer RFID-Überwachung zum größten Teil positiv gegenüber. Der Chip macht es einfacher, die Gesundheit anhand der Patientendaten besser einordnen zu können. Das gilt besonders für Patienten, deren Daten eine ständige Überwachung brauchen. Das ist unter anderem bei Diabetikern der Fall, aber auch bei Patienten mit einem zu hohen Blutdruck. Ein ständig zu hoher Blutdruck erhöht das Risiko eines Schlaganfalls oder eines Herzinfarkts. Die Überwachung durch den RFID-Chip kann zudem die Medikamentierung besser steuern. Die Daten sind immer abrufbar und der Arzt kann unmittelbar entscheiden, ob die Dosis eines Medikaments erhöht wird oder nicht. So wird vermieden, dass Patienten über einen langen Zeitraum ein Mittel nehmen, was sie in dieser Dosis überhaupt nicht benötigen.

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Die Versuchung ist da

Bei vielen Menschen sorgt es für ein ungutes Gefühl, dass die von der Polizei bei Einsätzen gespeicherten Daten auf einem Amazon-Server liegen. Zu groß ist das Misstrauen, dass der größte Onlinehändler der Welt die Daten aus den Bodycams der Polizisten für seine Zwecke nutzt. Ganz ähnlich verhält es sich mit einem RFID-Chip, der unter die Haut gepflanzt wird. Die Menschen erkennen die großen Vorteile, die die Chips unter anderem für die Gesundheit haben. Aber es gibt gleichzeitig auch die Befürchtung, dass die gesammelten Daten meistbietend verkauft werden. Solange diese Vorurteile bestehen, wird es keine Akzeptanz auf breiter Ebene für den Chip geben. Zu oft ist bekannt geworden, dass das Sammeln und Verkaufen von Daten ein gutes Geschäft ist. Facebook und Apple, Google und Amazon sind diesbezüglich eifrige Datensammler. Sie machen wahrscheinlich auch vor den Daten auf einem Gesundheitschip nicht halt und das will die Mehrzahl der Deutschen nicht.

Fazit

Kommt es irgendwann zu einer totalen RFID-Überwachung, vielleicht sogar durch den Staat? Viele Deutschen sind davon überzeugt, dass das in der nahen Zukunft der Fall sein wird. Schon heute misstrauen viele den RFID-Chips im Personalausweis, im Pass und in der Kreditkarte. Sie wollen nicht, dass persönliche Daten auf Abruf einsehbar sind und misstrauen dem Staat. Falls allerdings sicher feststeht, dass der RFID-Chip nur eine bestimmte Funktion hat, dann können sich viele vorstellen, den Chip zuzulassen. Die Angst vor der kompletten RFID-Überwachung durch den Staat und einige wenige Konzerne ist vielleicht übertrieben. Der kleine Chip unter der Haut kann durchaus ein Quantensprung vor allem in der Medizin sein. Mit einer RFID-Überwachung im eigentlichen Sinne hat das nichts mehr zu tun. Zwar findet eine Überwachung statt, aber sie dient einzig und allein der Gesundheit der Patienten.

Beitragsbild: depositphotos.com / 218508650 @ rikitikitao@gmail.com

Nein zum Chip – die Mehrheit der Bundesbürger will keine RFID-Überwachung

Ulrike Dietz